Hier findest du im Wechsel Interviews von Vereinsmitgliedern geführt von Amelie....diese Interviews zeigen wer so in den Bereichen Tanzimprovisation, Capoeira & Yoga mit dabei ist und erklären vielleicht auch manchmal weitere interessante Dinge über den Caloreira Verein mit seinen Angeboten und Aktionen.

im Interview - November 2020 - Simon

 

„Und dann hab ich mich im ersten Semester beim Capoeira eingeschrieben. Das war sehr lustig und entspannt, einfach eine lustige Truppe, die da rumgehüpft ist.“

 

Simon spielt schon ein paar Jahre Capoeira beim Caloreira e.V., tobt sich gern aus und lässt sich den Kopf durchpusten. Warum er sich manchmal auch verknotet, erfahrt Ihr, wenn Ihr das folgende Interview lest…:o)

 

Erzähl doch mal von Deiner ersten Begegnung mit Capoeira!

 

Ja das war beim Hochschulsport. Ich hab im ersten Semester natürlich die Kurse verpasst, die zuerst weg sind und dann hab ich die Erfahrung gemacht, dass die Kurse, die übrig bleiben die cooleren sind. Und dann hab ich mich im ersten Semester beim Capoeira eingeschrieben. Das war sehr lustig und entspannt, einfach eine lustige Truppe, die da rumgehüpft ist.

 

Und auf welchem Weg bist du dann zum Verein gekommen?

 

Dann hab ich im dritten Semester nochmal Capoeira beim Hochschulsport gemacht und danach dachte ich mir, dass ich den Kurs nicht nochmal mache, ich trete einfach in den Verein ein. Ja und seitdem bin ich dabei.

 

Wann war das?

 

Vor zwei oder drei Jahren.

 

Wie würdest Du jemandem die Atmosphäre beim Caloreira e.V, beschreiben?

 

Wertschätzend ist das erste Wort, das mir einfällt. Allen Menschen gegenüber, die dabei sind und die drumherum laufen. Und aufjedenfall Spaß an der Freude irgendwie ...also auch Lust aufeinander - die Freude darauf, dass man zusammen ist.

 

Und was magst Du am Capoeira selber oder am Capoeiratraining?

 

Es ist aufjedenfall immer wieder gut, um den Kopf einmal durchzupusten. Ein oder zweimal die Woche zum Training zu kommen...und dann ist es aufjedenfall spannend, sich selbst herauszufordern, mit neuen Bewegungen in der Roda zu stehen und irgendwie zu reagieren oder auch aktiv Sachen zu machen, worauf die andere Person reagiert. Und auch die Stimmung ist gut, Musik machen, körperlich austoben....

 

 

Austoben klingt gut. Hast Du Lieblingsübungen oder Bewegungen?

 

Mich fasziniert voll Angola, ich kanns überhaupt nicht, aber ich finds voll spannend, sich die ganze Zeit gechillt auf dem Boden rumzudrehen, aber es übersteigt meine Aufnahmefähigkeit, weil ich mich irgendwann selbst verknote und dann nicht mehr weiß, wie es weiter gehen soll. Aber ich werde tatsächlich im Handstand immer besser. Wenn ich im Park bin, mache ich immer einen Handstand.

 

Na dann mal weiter so! Gibt es noch irgendwas, das du unbedingt lernen oder vertiefen möchtest?

 

Also ich muss gestehen, dass ich noch nie bei einem Workshop war. Ich hab keinen Capoeira-Namen und ich fänds spannend zu erfahren, wie ich genannt werden würde. Lacht. Ansonsten ist es halt immer wieder weiter eine Herausforderung, sich aufeinander einzulassen, also für sich selbst eine Herausforderung.

 

Was machst du noch außer Capoeira spielen?

 

Ich studiere Theologie. das mach ich jetzt schon etwas länger und das geht auch noch ein bisschen… lacht.

 

Also ein „intensives“ Studium…

 

Ja aufjedenfall, ich lass mir die nötige Zeit, damit es reifen kann. Ich hab Freunde und Familie, mit denen ich sehr gern Zeit verbringe und ich engagiere mich auch in anderen Vereinen. Ich war jetzt zum Beispiel wieder auf Ferienfreizeit mit 20 Kindern im Gepäck. Das ist immer wieder schön, aber auch todesanstrengend. Und dann ist man am Ende froh, dass man sie wieder abgeben kann. Aber das macht Spaß und so mache ich irgendwie verschiedene Sachen.

 

 

Hast Du einen Lieblingsort?

 

Lieblingsort...puh....ich steh auf Wälder und auf Hügel. Da hat Münster als Standort Schwierigkeiten. Aber ich mag auch urige Orten mit Menschen, die da immer rumhängen. So wo man sieht, dass die Orte belebt sind aber auch eine Geschichte haben.

 

Auch wenn Münster vielleicht nicht deine Lieblingsstadt ist, was magst du denn an Münster?

 

Ich mag Münster voll, nur ich möcht hier nicht alt werden. Im Moment ist es aufjedenfall eine gute und schöne Stadt und ich studiere gerne hier. Und ich mag viele Menschen hier und springe gern in den Kanal. Ich mag total das Fahrradfahren, dass es einen hohen Stellenwert hat in der Stadt. Auch wenn hier trotzdem viele Autos rumfahren, es sind weniger als woanders.

 

Und wenn du jetzt noch einen Abschlusssatz formulieren wollen würdest, was Du schon immer mal der Welt sagen wolltest oder was auch immer Du loswerden möchtest?

 

Ich möchte noch meine Mutter grüßen. Lacht. Ja ich weiß nicht, es ist jedenfalls ein großer Schatz dieser Verein, das hab ich gemerkt.

 

Vielen Dank Simon – wir hoffen, dass Du Dir noch viele weitere Jahre im Handstand den Kopf durchpusten lässt J

 

im Interview - März 2020 - Theresa 

 

„Die Natur ist ja sowieso schon so schön und je mehr man weiß, desto schöner und faszinierender wird sie. […] Beim Yoga ist es ähnlich wie beim Tanzen, da fühl ich mich auch nachher immer besser als vorher.“

 

Theresa macht Improvisationstanz beim Caloreira Verein, tanzt sich gern frei und lässt sich von vielem begeistern, nicht zuletzt auch von der Natur. Was Theresa an all diesen Dingen so fasziniert und was sie auch zum Capoeira und Yoga zu erzählen hat, das erfahrt Ihr, wenn Ihr weiterlest!

 

Theresa, du bist ja seit langem schon beim Caloreira e.V. dabei und machst Improvisationstanz. Seit wann genau bist Du dabei und was hat Dich damals motiviert?

 

Ich glaube ich tanze jetzt seit über drei Jahren mit Euch und habe damals über den Hochschulsport angefangen. Ich hatte gar keine Ahnung, was ich mir unter Improvisationstanz vorzustellen habe. Aber ich habe schon immer viel getanzt. Schon als Kind war ich beim Jazz-Dance, Modern Dance und dann als Jugendliche habe ich irgendwann zu Hip-Hop getanzt. Also habe ich schon immer gerne getanzt, aber das war immer nach Choreographien. Daher hat mich eigentlich die Neugier zum Improvisationstanz gebracht.

 

Was bedeutet Tanz für Dich?

 

Ausdruck und frei werden!

 

 

Und wie beschreibst Du den Improtanz beim Caloreira-Verein?

 

Der ist sehr divers, ich kann den gar nicht so genau beschreiben, weil ja auch irgendwie jede Woche anders ist. Aber ich gehe eigentlich immer wieder durch den gleichen Prozess, der mal länger und mal kürzer ist: Ich muss mich erstmal freitanzen. Es geht in Kontakt mit sich selber und mit dem Außen auch. Da bekommt man schöne Impulse, Bewegungsimpulse oder Inspirationen. Auch musikalisch kann man das gar nicht so definieren. Es ist sehr divers, was Iris da immer raussucht. Ja, ich würde das Improtanzen als sehr abwechslungsreich und frei beschreiben.

 

 

 

Mit welcher Stimmung gehst du meist nach Hause?

 

 

 

Immer mit einer besseren Stimmung als zuvor.

 

 

 

Aber dich begeistert ja nicht nur der Improtanz. Ich habe dich neulich in der Capoeira-Roda im Kreis stehen sehen, mit funkelnden Augen und voller Energie. Was ist es, das Du so an Capoeira magst?

 

 

 

Ich habe ja selber noch nie Capoeira in der Roda gespielt oder getanzt, aber das ist super schön, in der Roda zu stehen und diesen energetischen Raum mitzuhalten oder zu schaffen. Und es macht Freude zu sehen, wie die Leute dort so frei hereingehen, allein oder zu zweit und sich so liebevoll, spielerisch, „kräftemessend“ begegnen. Ja so wirkt es...!

 

 

 

Schön. Du hast ja auch schon an vielen Workshops teilgenommen und warst bei vielen Auftritten aktiv. Was fällt Dir dazu ein oder was kommt Dir in den Sinn, wenn Du an diese Erlebnisse denkst?

 

 

 

Also Auftritte sind immer aufregend, weil ich immer so einen inneren Respekt davor habe, mit allem, was ich tue nach außen zu gehen. Und es ist immer wieder schön, sich zu überwinden, sich zu trauen, und dann in dieser Gemeinschaft frei zu tanzen und das einfach zu machen. Und das ist ganz interessant: Vorher macht man sich dann so Gedanken, dann ist man vielleicht etwas aufgeregt und sobald man tanzt, dann passiert und fließt in der Gruppe alles so automatisch.

 

 

Und die Workshops?

Ich finde es schön, sich mit mehr Zeit einem Thema widmen zu können und mag auch die Workshops, in denen man sich durch unterschiedliche Themen hindurchbewegt hat, wo es zum Beispiel Capoeira gab und man dort hinein schnuppern konnte und man anschließend getanzt hat. Tanz, Tanztheater oder afrikanische Tanz. Auch die Möglichkeit zu haben in Sachen hineinzuschnuppern, zu denen ich sonst nicht so käme, wie das Samba-Trommeln. Das war auch eine schöne Energie, die man da mitbekommen hat.

 

 

 

Und was machst Du, wenn Du nicht grad beim Caloreira e.V. aktiv bist?

Dann spiele ich Klavier, höre gern Musik. Ich koche sehr gern. Manchmal überkommt es mich und dann habe ich Lust zu kochen und dann koche ich so viel, nur um des Kochens Willen. Ja und ich bin hier in Münster natürlich auch mit meinem Studium beschäftigt.

 

 

Was studierst Du?

 

 

Landschaftsökologie. Ich habe erst Biowissenschaften studiert, da hat mir aber der ökologische Schwerpunkt gefehlt, deshalb bin ich dann in der Landschaftsökologie gelandet.

 

 

 

Und hast Du da einen bestimmten Schwerpunkt oder etwas, das dich besonders anspricht?

 

Die Renaturierungsökologie finde ich sehr spannend, weil das auch einfach notwendig und wichtig ist. Und ich hätte es nicht gedacht vorher, aber ich komme irgendwie immer wieder zum Thema „Boden“. Boden- und Vegetationsökologie.

 

 

 

Bist du gerne in der Natur?

 

Voll ja – deshalb habe ich auch angefangen Biologie zu studieren. Aber da habe ich leider nicht die Antworten auf meine Fragen gefunden. Ich bin nämlich schon immer so gerne in den Wald gegangen. In Iserlohn, da komme ich ja her, eine schöne Waldstadt. Ich wollte gerne wissen, wie das alles funktioniert und zusammenhängt. Und da habe ich durch das Studium ein besseres Verständnis für bekommen. Es ist schon sehr spannend, denn je mehr du lernst, desto mehr siehst du ja auch. Und die Natur ist ja sowieso schon so schön und je mehr man weiß, desto schöner und faszinierender wird sie.  

 

 

 

Neben dem Tanzen machst Du ja auch Yoga und bietest auch eigene Kurse an, erzähl mal!

 

Ja ich habe vor etwa vier Jahren die Ausbildung abgeschlossen. Ich mache Yoga seitdem ich 15 bin. Und immer, wenn ich eine Woche mal kein Yoga praktiziert hatte, dann geht’s mir irgendwie nicht gut. Das hatte mich dazu veranlasst, eine Ausbildung zu machen, um zu schauen, was denn dahintersteckt. Ich habe beim Hochschulsport Studenten unterrichtet, also mehr oder weniger meine Altersgruppe. Und jetzt bin ich an einen Seniorinnen-Yoga-Kurs geraten und das macht so viel Freude. Die älteste Teilnehmerin ist über 90 Jahre alt und ist super fit. Die machen teilweise Yoga länger als ich lebe und haben eine schöne Gemeinschaft, in der sie seit 20 Jahren, teils sogar auch schon länger, zusammenkommen. Was ich super schön finde. Und ich bin jetzt quasi die Neue und darf Spaß mit denen haben. Beim Yoga ist es ähnlich wie beim Tanzen, da fühle ich mich auch nachher immer besser als vorher. Und irgendwie sehe ich Yoga auch als eine Art Tanz oder als getanzte Meditation vielleicht. Zumindest die Form des Yoga, die ich gerne praktiziere: Vinyasa Yoga. Da gibt es vielleicht so eine kleine Parallele zum Improtanz.

 

Worauf freust Du Dich in der Zukunft?

Ich lasse mich überraschen. Ich freue mich zum Glück immer gerne. Es wird auf jeden Fall spannend, was nach dem Studium passiert. Ich freu mich auf Neues!

 

 

Danke Theresa! Wir wünschen Dir immer einen festen Boden unter den Füßen, auf dem Du frei tanzen und Dich freuen kannst!

 

im Interview Juli 2019 - Maria

 

„Also das ist auch glaub ich das Anziehende gewesen, das mich zu dem Verein hingetrieben hat, also die wirklich herzensguten, sympathischen, netten Menschen und diese Lebensfreude, Ausgeglichenheit, Energie, die man dort erfährt. Man fühlt sich einfach gut.“

 

Maria spielt schon viele Jahre Capoeira bei uns und kann auf viele schöne Erlebnisse mit dem Verein und Begegnungen mit Menschen zurückblicken. Ihr Capoeira-Name bedeutet übersetzt „Seidenraupe“. Dass „unsere“ Seidenraupe gern mal durch die Luft fliegt, zeigt das folgende Interview…lest selbst :o)

 

Maria, du hattest ja vorgestern Geburtstag! Daher frage ich nicht, wie lange du schon in unserem Verein bist, sondern wie viele Geburtstagsrodas du schon hattest?

 

Oh, gute Frage! Also im Verein schätze ich mal so fünf oder so fünf bis sechs. Ich war länger beim HSP (Hochschulsport) und dann hat das ein bisschen gebraucht, bis ich in den Verein gewechselt bin.

 

Wie würdest du eine Geburtstagsroda jemandem erklären, der das gar nicht kennt? Und wie fühlt man sich danach?

 

Aaaaaah, ein sehr schönes Gefühl! Vor allem, weil man danach noch in die Luft geworfen wird, was ich besonders schön finde. Einfach einmal für das Lebensjahr „geluftet“ zu werden. Eine Geburtstagsroda bedeutet, dass man mit jedem aus der Gruppe ein (Capoeira-)Spiel spielen darf und dass alle einem ganz viel Freude und Lebensenergie mitgeben.

 

Jetzt hast du gerade gesagt, dass das „Hochlupfen“ immer so schön ist. Du wurdest vor ein paar Jahren vor einer Kirche hochgeworfen, weil wir da einen Auftritt hatten in Billerbeck. Das passte total gut zu dir! Warum? Lacht.

 

Lacht. Vermutlich, weil mir Glaube und Theologie ganz wichtig sind. Einmal weil ich das beruflich gern mag oder mache, nämlich als Lehrerin für Religion. Aber auch weil mir das im privaten Bereich einfach sehr viel bedeutet und das fand ich eine sehr schöne Mischung, ja, zwei Herzensdinge - Capoeira und mein Glaube - an meinem Geburtstag!

 

Das klingt schön! Jetzt haben wir ja schon verraten, dass Du bei unserem Verein Capoeira machst. Was begeistert dich daran?

 

Capoeira ist ein unheimlich toller Sport, der einerseits ganz viel Sportcharakter hat. Es ist eine Sportart, bei der man sich ganzheitlich bewegen kann - oben, unten, links rechts - und man merkt, wie beweglich oder unbeweglich man in alle Richtungen ist. Und dass es viel mit Akrobatik zu tun hat, was ich sehr mag, aber auch was Spielerisches, Kämpferisches hat. Ja, also einerseits dieser Sportcharakter, aber auch die Musik bei dem Ganzen. Es ist eben auch da eine ganzheitliche Mischung aus Sport und etwas Musischem. Musik, die man selber macht, das Singen, Trommeln, an den Instrumenten spielen und vor allen Dingen eben, dass es sich um ein Spiel handelt. Und dass man lustig oder auch mal schelmisch unterwegs ist mit den Menschen, einfach sehr viel gelacht wird und man wirklich ganz begeistert mit den Anderen zusammen den Sport betreibt.

 

Was hast Du sonst noch so alles erlebt mit dem Verein?

 

Hui, sehr viel, sodass mir das spontan auch schwerfällt, alles aufzuzählen, aber wir haben neben dem eigentlichen Training auch immer nette Workshops zu unterschiedlichen Themen. Zum Beispiel Geburtstagsworkshops, wo wir viele lustige, kreative Sachen mit unserer Amelie machen (lacht), was auch wieder ganz viel mit Spielen zu tun hat. Und auch mal so kleine gemeinsame Ausflüge. Kanu fahren waren wir letztes Jahr zum Beispiel. Dann gab es eine Zeit, wo wir uns auf einem Dachboden getroffen haben, Dachbodenkonzerten gelauscht oder Spieleabende veranstaltet haben. Das verbinde ich alles mit dem Verein. Also nicht nur Sport oder die Gruppe, sondern auch wirklich Freundschaften, die dadurch geschlossen wurden und dass man die Menschen einfach durch die Trainings immer besser kennen lernt, sich anfreundet und schöne Dinge miteinander erlebt.

 

Und gibt es irgendetwas, wo du sagst, das habe ich durch den Verein gelernt oder kennen gelernt?

 

Ja wirklich Fröhlichkeit und Lebensfreude. Also nicht, dass man das vorher nicht schon hatte, aber hier in einem besonderen Maße. Es macht einfach Spaß! Also das ist auch glaub ich das Anziehende gewesen, das mich zu dem Verein hingetrieben hat, also die wirklich herzensguten, sympathischen, netten Menschen und diese Lebensfreude, Ausgeglichenheit, Energie, die man dort erfährt. Man fühlt sich einfach gut.

 

Und im Grunde genommen - fällt mir gerade ein – hast du ja auch deinen zukünftigen Ehemann im Verein kennen gelernt?

 

Ja genau. Lacht. Da hab ich tatsächlich auch dran gedacht. Schön!

 

Wenn ich dich in der Roda spielen sehe, dann sehe ich ganz häufig schwingende Beine und beim Training ganz viel Körperspannung. Was hast Du früher noch so für Sport gemacht?

 

Ich habe als Kind eine Zeit lang voltigiert. Und ich habe diesen Sport auch geliebt. Ich musste dann zum Reiten wechseln, weil sich die Voltigiergruppe aufgelöst hat. Ich wurde dann zum Reiten „getrieben“ - auch ein schöner Sport, aber ich habe das Voltigieren tatsächlich sehr geliebt. Ich glaube, das bringt sehr viel, wenn man als Kind schon mal so eine Sportart gemacht hat, die irgendetwas mit Körperspannung zu tun hat oder Akrobatik. Dann fühlt man sich beim Capoeira sehr gut aufgehoben. Ja und sonst bin ich gerne geschwommen, eine Zeit lang mal gejoggt. Aber nichts hat mich so sehr fasziniert wie Capoeira, das ist einfach schön.

 

 

Das klingt so, als würdest Du uns noch lange erhalten bleiben?

 

Ohja, das stimmt.

 

Das ist schön! Was machst Du sonst noch so in Deinem Leben?

 

Lacht. Sonst so, außer Capoeira und Schüler unterrichten. Ich reise gerne in den Ferien, gerne an Orte, wo ich Menschen schon kenne. Das sind für mich die schönsten Urlaube, wenn man einen hat, der dort lebt und einem das Land näher bringt und man einfach am Alltag teilnehmen kann. Das mag ich sehr gerne. Naja und wenn man im Berufsleben ankommt, nimmt der Beruf auch viel Zeit ein, würde ich sagen. Und sonst treffe ich mich natürlich sehr gern mit Freunden, spiele gern Spiele. Was ich gern wieder mehr machen würde ist Musizieren, Klavier spielen. Ich wünsche mir ein Klavier, ja, sich einfach Zeit dafür zu nehmen und zu haben. Und dann nehme ich noch so an kleinen Aktivitäten teil, die was mit Glauben zu tun haben. Genau.

 

Ihr zieht ja bald nach Lüdinghausen, dort sollte doch sicher ein Platz für ein Klavier vorhanden sein?

 

Jaaaaaa…irgendwann kommt das Klavier! Ja und ich male auch noch gerne, aber eher, wenn es einen Anlass gibt. Würd ich eigentlich auch mal gern für mich selbst machen, etwas gestalten.

 

Du kannst dir ja den Anlass selbst setzen - du bist der Anlass! Gibt es noch etwas, das Du loswerden möchtest?

 

Capoeira macht einfach Spaß, und der Verein auch!

 

Vielen Dank Maria – wir hoffen, dass wir Dich noch viele weitere Jahre nach einer Geburtstagsroda in die Luft „lupfen“ dürfen!

 

Im Interview März 2019 - Jonas

 

„Eigentlich ist es mir egal, wo ich tanze…aber in der Natur finde ich es am schönsten.“

 

Jonas macht Improvisationstanz beim Caloreira Verein, experimentiert sehr gern mit seinen Bewegungen und fliegt dann schon mal regelrecht an einem vorbei. Dabei scheint er stets alles unter Kontrolle zu haben. Warum Karl Lagerfeld das eventuell anders sehen würde, das erfahrt Ihr, wenn Ihr weiterlest!

 

Jonas, du bist seit dem letzten Jahr Mitglied im Caloreira-Verein und hast Dich für den Bereich Tanz entschieden – du hattest ja beides ausprobiert – Improvisationstanz und Capoeira. Warum hast Du dich für das Tanzen entschieden?

 

Weil das Tanzen freier ist. Im Prinzip kann man dort ja alles machen, was man möchte…und Capoeira ja auch. Es ist auch tatsächlich so, dass ich viele Bewegungen, die wir beim Capoeira gemacht haben, immer mal wieder in den Tanz einbaue. Es gefällt mir insgesamt besser, wenn ich dann freier bin und die Sachen so einbauen kann, wie ich das gerade will. Durch Capoeira ist man etwas mehr eingegrenzt durch den Kreis/die Roda und den Anderen - was ja auch cool ist! Also, wenn ich noch mehr Zeit hätte, würde ich auch noch Capoeira machen. Genau ja!

 

Und was hatte dich dazu bewogen, auch Capoeira auszuprobieren? Was hat dich da angesprochen?

 

Das ist eine gute Frage. Ich glaube eigentlich war es hauptsächlich Neugier und ich kannte jemanden, der Capoeira gemacht hat. Und so ein bisschen auch die akrobatischen Elemente, die darin vorkommen.

 

Capoeira und Tanz sind ja beides sehr ganzheitliche Bewegungsformen - machst Du auch noch anderen Sport?

 

Parkour mach ich noch und Bouldern gehe ich phasenweise. Und ich hab zu Hause bei mir so Gymnastikringe hängen, an denen turne ich manchmal rum. Und natürlich liebe ich Handstände, aber das ist ja unübersehbar. Ich spüre gerne meine Power, deswegen mag Bewegungen, die das unterstützen.

 

Was machst Du noch in Deinem Leben, abgesehen von Sport?

 

Ich studiere Physik und ansonsten gehe ich viel spazieren - am Aasee. Was mache ich noch? Ich spiele gerne Brettspiele…Aber das ist jetzt nichts was definierend für mich wäre und gehört eher zu den vielen Dingen, die ich ab und zu mal gerne mache. Ich glaube man würde eine falsche Vorstellung bekommen, wenn man das so für sich genommen hört.

 

Hast Du ein Lieblingsbrettspiel?

 

Nee, ich kenne Leute, die voll die Gigs sind und mit denen spiele ich das dann einfach. Ich selber habe auch gar keine Brettspiele. Ja, also insgesamt eigentlich viel spazieren gehen, mit herzlichen Leuten quatschen und ansonsten viel Bewegung und das Leben erforschen und genießen, wie auch immer das gerade aussieht. Ganz Entspannt. Und Hörspiele hören.

 

Was hörst Du?

 

So Fantasiehörspiele. Aber darauf komme ich gerade auch nur weil ich im Moment eins höre. Ich glaube es gibt generell nicht so viele Aktivitäten die ich mir selber so wirklich zuordnen würde. Ich finde man kann in fast allem Freude finden und auch in ziemlich alltäglichen Dingen wie z.B. beim Abtrocknen kreativ sein...Deswegen ist mein Leben auch  nicht so eintönig wie es vielleicht klingt, wenn mir auf die Frage was ich so mache nicht viel außer spazieren gehen einfällt. Aber die Konstanten sind auf jeden Fall Ausdruck durch Bewegung und viel Stille. Ich bin sehr gerne für mich alleine um das Leben zu spüren, falls das Sinn ergibt.... Aber dann seh ich auch gern wieder Menschen, die ich mag. In welchem Kontext ist nicht so wichtig. Hauptsache es ist echt.

 

Und wenn du dich mit drei Worten beschreibst oder Andere dich mit drei Worten beschreiben würden, was wäre das dann?

 

Mir fällt jetzt genau das Wort nicht ein, aber so „still“, „zurückgezogen“ …das sind nicht die richtigen Wörter, aber so „in mir ruhend“ – ja genau – so. Dann „lebensfroh“. Und „herzlich“ vielleicht.

 

Und findest Du auch drei Worte, die den Caloreira-Verein beschreiben?

 

Lacht. Oh. „Leidenschaft“. Auch sehr „herzlich“. Und „viel Freude“.

 

Der Verein feiert ja dies Jahr das 10jährige Jubiläum, das heißt 2009 wurde der Verein gegründet. Was hast Du denn 2009 gemacht oder wo hast du da gelebt?

 

Oha, was hab ich da gemacht? Warte mal, 2010 hab ich mein Abi gemacht, das heißt ich war in Bremen. 2009 war ich in der 12. Klasse, hab viel Parkour gemacht und noch viel Computer gespielt. Ja, das ist so das, was ich gemacht hab.

 

Seit wann machst Du Parkour?

 

Seit 2006, also als ich 16 geworden bin, hab ich mit Parkour angefangen.

 

Krass! Hast Du einen Lieblingsort auf der Welt?

 

Mh… … …also wenn ich einen hätte, würde mir ja direkt einer einfallen oder?! Mir fällt zumindest nicht direkt einer ein…nee nicht wirklich. Ich bin gerne zu Hause. Bei meinen Eltern, aber das ist kein Lieblingsort würde ich sagen…

 

Reist du gerne?

 

Kurze Reisen mache ich gerne, keine langen.

 

Bist du gern in Münster?

 

Mittlerweile ja, da fange ich an, mich wohlzufühlen, aber ich habe viele Jahre gebraucht…! Ja, ich fühl mich wohl, aber ich glaub nicht, dass ich hier alt werden kann. Es ist etwas erstickend. Die Menschen sind sehr…mh, man wird einfach ein bisschen eingeengt. Deswegen: Also ich habe länger gebraucht, um so meine Ecken zu finden, den Caloreira-Verein und so was. Aber ansonsten gefallen mir Städte wie Leipzig oder Bremen oder Berlin, wo ein bisschen alternativere Leute rumlaufen und man nicht so blöd angeguckt wird, wenn man mal eine Jogginghose an hat besser.

 

Da fällt mir grad Karl Lagerfeld ein, der gesagt hat, wer eine Jogginghose trägt, der….

 

….jaaa, genau, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Lacht herzlich.

 

Wo würdest Du gern mal tanzen? Am Meer, in der Eisdiele….

 

Das sind ja witzige Fragen! Eigentlich ist es mir egal, wo ich tanze…aber in der Natur finde ich es schön.

 

Hast Du mit uns auch schon mal draußen getanzt?

 

Ja bei der Unibibliothek da vor der Kirche. Also in der Sonne, draußen, in der Natur, das find ich gut, ja.

 

Uuuuund, was machst Du jetzt gleich noch?

 

TANZEN! Lacht.

 

Vielen Dank Jonas – wir wünschen dir einen weiteren experimentierfreudigen Weg und hoffen, dass Du deine innere Ruhe, Deine lebensfrohe Natur und Deine Herzlichkeit dabei immer mit Dir weiterträgst!

 

 

 

 

 

Im Interview März 2018 - Corinna

"Und das ist eben was ganz besonderes, das ich in dieser Gruppe auch finde, weil wir uns so vertrauen, wir miteinander diesen Raum kreieren und wir einfach sein können. Wo es nicht um Bewertung geht, sondern um Dasein. Und das ist ein Lebensgefühl, das ich vor dem Tanzen wenig oder nicht so kannte und was mir eine neue Dimension eröffnet hat."

 

Corinna ist mit Capoeira beim Caloreira - Verein gestartet und inzwischen mit großer Begeisterung beim Tanzen gelandet. Und warum sie als Käuzchenfeder ihre Arme wie ein Adler ausbreitet und nicht nur über Slacklines fliegt, erfahrt Ihr, wenn Ihr weiterlest!

 

Corinna, ich weiß ja von Dir, dass Du das Tanzen beim Caloreira-Verein sehr schätzt und ich würde gerne wissen, was genau Du so bereichernd findest?

 

Das kommt tatsächlich drauf an, um welchen Zeitpunkt es geht. Jetzt sind es nochmal andere Sachen, als vor einigen Jahren, als ich angefangen habe. Jetzt gerade schätze ich es total, weil es mir wirklich hilft, von der Arbeit abzuschalten. Ich komme meistens direkt nach der Arbeit und bin im Kopf dann oft noch durcheinander und matschig. Beim Tanzen kann ich dann entweder auf dem Boden liegen und ganz ruhig machen oder halt in so ein Auspowern kommen. Eigentlich komm ich fast immer in so einen Flow. Und da hab ich dann nicht mehr so viel im Kopf, sondern spüre den Körper: Das Körpergefühl, Freude, ich lache viel, bin mit Leuten zusammen, die ich gerne mag und irgendwie so ein Gefühl von Freiheit, was da mitschwingt.

Du bist ja damals erst mit Capoeira angefangen. Wie hast Du dann den Weg zum Tanzen gefunden?

Ja das war ganz markant eigentlich, weil ich nie gedacht hätte, dass ich jemals in einen Tanzverein oder eine Tanzgruppe gehen würde. Ich war beim Capoeira und habe immer versucht, die Schritte zu lernen, die Iris uns beigebracht hat und dann habe ich mir nie merken können, welcher Fuß jetzt nach links muss oder nach rechts vorne kommt und hab dann immer Iris gefragt: „Wie geht das nochmal? Muss jetzt der rechte Fuß dahin oder der linke?“ Und sie so: „Das spürt man doch.“ Und ich immer: „Ja, ich spür aber nichts. Ich spür nur, dass ich nicht weiß, wo ich hingehen soll.“ Und dann meinte sie: „Ja, dann komm mal zum Tanzen. Da lernt man, mehr zu spüren oder auf den Körper zu hören.“ Und dann war ich erst so ein bisschen skeptisch und hab dann aber gedacht: „Mh, na gut. Ich mag Iris und ich mag ihre Art anzuleiten und irgendwie macht es einfach total viel Spaß. Und dann probiere ich das jetzt einfach mal aus.“ Und dann war ich erst bei so einem Schnuppertanzabend und hab mich erst noch sehr vorsichtig verhalten. Das hat aber so viel Spaß gemacht und da war so komplett diese Bewertungsebene raus. Also es gab kein richtig oder falsch oder dass es irgendwie gut aussehen muss. Es geht halt einfach ums Gefühl, das man beim Bewegen hat. Und das hab ich dann kennen und schätzen gelernt und bin jetzt seitdem eigentlich sogar nur noch beim Tanzen und nicht mehr beim Capoeira.

Ja krass! Und gibt es denn Elemente oder Bewegungen vom Capoeira, die du immer noch bei Dir im Tanz einfließen lässt oder was du nochmal ausprobierst? 

Total! Wenn ich irgendwo frei tanze – oft passiert mir das auf Hochzeiten - da gibt es ja immer irgendwelche Leute, die man nicht kennt und dann kommen ab und zu mal welche und sagen: „Äh, spielst Du Capoeira?“ Und ich so: „Hä, ja wieso weißt du das?“ – „Ja, weil man dir das ansieht.“ Es ist so eine Art Körpersprache geworden und ich benutze anscheinend immer wieder Elemente, lasse zum Beispiel den Fuß rumschwingen. Und auch der Grundschritt tatsächlich, also die Ginga, ist irgendwie so eine Art Grundrhythmus, den ich ganz viel benutze. Auch überhaupt mit den Füßen so viel zu machen. Das gibt viel Basis.

Also wenn Andere den Hochzeitswalzer tanzen, machst du die Ginga. Das ist doch schön! Und manchmal „tanzt“ du ja auch ganz gerne auf der Slackline, was machst Du sonst noch so in deiner Freizeit?

Ja eigentlich ursprünglich Klettern und Slackline. Aber jetzt gibt es hier keine Kletterhalle mehr, nur noch in Bösensell. Aber nicht mehr die High Hill, wo ich zum Vorstiegsklettern immer hin gegangen bin, deswegen ist das grad so ein bisschen eingeschlafen. Gitarre spielen oder Ukulele, gerne mit anderen Menschen zusammen, gerne am Lagerfeuer. Und sonst bin ich einfach total gerne draußen. Also hier fahr ich zum Beispiel gern in den Teuto oder sitze am Aasee oder im Wienburgpark und treffe mich mit Leuten. Und wenn es sich ergibt, spiel ich gerne mal Theater. Aber ich bin in keiner Gruppe oder so. Und ich bin ja bei den Jesus Freaks in der Gemeinde und da verbringe ich auch viel Zeit. Zum Beispiel mache ich Kindergottesdienste, das heißt mit denen mach ich dann immer irgendwelche Aktionssachen oder im Wald mal einen Abenteuertag. Also da bin ich auf jeden Fall auch viel in meiner Freizeit und in meiner WG natürlich.

Ich erinnere mich gerade, wo du von Gitarre und Ukulele Spielen erzählst, dass du auf meinem Geburtstag so ein schönes Lied gespielt und gesungen hast. Das hat ja auch eine besondere Bedeutung für dich oder? 

Das Lied „Zu Hause“ meinst Du, oder? Ja genau, das hat tatsächlich viele Bedeutungen, die sich immer gewandelt haben. Aber da ging es so um das „Zu-Hause-Sein“ in diesem Moment. Mit den Menschen, die dann da sind. Also ich hab das Lied von meiner Cousine gelernt und dann immer in verschiedenen Grüppchen gespielt. Es vermittelt auf jeden Fall ein Gefühl von Geborgenheit und „Zu-Hause-Sein“, da wo man ist. Und in dem Lied geht es ja eigentlich um „nur dein liebes Gesicht, macht mich zu Hause auf der Welt“ und richtet sich ja eigentlich an eine Person und nicht an mehrere. Aber ich sing das immer mit dem Gefühl, dass es für alle Menschen ist, die grad da sind oder die in dem Moment dann wichtig sind.

 

Na, wenn ich das richtig verstanden habe, gehören wir als Improgruppe oder die Calors dann auch dazu J ?

 

 

Ja genau J

 

Und beruflich? Kennen gelernt habe ich Dich, da hast Du noch studiert und jetzt bist du im Job. Was machst Du?

 

 

Ich bin jetzt Schulpsychologin und tatsächlich nicht so, wie man denkt. Also alle denken ja immer, ich rede mit Schülern, aber stattdessen spreche ich mit den Lehrern, die Schüler im Unterricht haben. Ich berate sie darin, wie sie mit den Schülern gut umgehen, wie sie diese fördern können und was sie noch machen können. Aber auch zu Themen wie „eigenes Zeitmanagement“, „Lehrergesundheit“ und wir machen auch Fortbildungen zu psychologischen Themen, die in der Schule relevant sind, zum Beispiel „Gesprächsführung“. Oder auch „Flucht und Migration“ ist ein Thema, wo es ganz viel darum geht, die Angst zu nehmen davor, dass alle Kinder, die geflüchtet sind auch traumatisiert sind. Nein, es sind erstmal ganz normale Kinder, die auch Wertschätzung brauchen und eine sichere Beziehung und die ankommen wollen. Und das mache ich total gerne, von der Grundidee her.

Seit wann bist Du denn eigentlich im Verein?

Uh, das weiß ich gar nicht genau. Also ich habe angefangen mit Capoeira, als ich neu nach Münster kam, weil ich dachte, ich brauche einen neuen Sport statt Klettern, weil hier gibt es keine Berge, also muss ich mir was neues suchen. Und das war 2013 im Oktober. Und dann ein Jahr später bin ich glaube ich in den Verein gekommen.

 

Wenn ich mich richtig erinnere, hast Du auch einen Capoeiranamen bekommen – welchen?

 

 

Also auf Deutsch ist es die Käuzchenfeder. Und das heißt nämlich pena de coruja.

 

Warum hast Du den Namen bekommen?

Feder wegen der Leichtigkeit und Käuzchen, weil es jetzt nicht wie so ein Adler sein sollte, sondern halt einfach wie ein Käuzchen, das so seinen eigenen Weg findet, glaube ich.

 

Ja und vielleicht, weil ein Käuzchen ja auch sehr naturverbunden ist. Und passte der Name und passt er immer noch?

Ja, ich kam in den Verein zu einer Zeit, da war ich irgendwie nicht so gut drauf und hab mich daher nicht so ganz im Capoeira entfalten können. Meine Stimmung war gedrückt zu der Zeit. Die Leichtigkeit passte da vielleicht nicht so ganz, aber als Käuzchenfeder insgesamt dann schon.

Es gibt einen Spruch, der sagt: „Tanzen ist nicht der Ausdruck von den Füßen, sondern der Ausdruck vom Herzen.“ Was sagst Du dazu?

Schön!!! Da sag ich schön! Das trifft es sehr gut. Das ist für mich tatsächlich auch das Tanzen und was ich so an unserer Gruppe schätze, weil ich komme hin und ich kann einfach so sein, wie es mir gerade geht. Durch das Tanzen hab ich auch einfach ein neues Gefühl kennen gelernt…dass ich mich so geerdet fühle. Das ist anders als beim Capoeira oder beim Klettern wo man so aufgedreht ist oder auch voller Energie oder Adrenalin ist. Nach dem Tanzen ist es eher so, cool…durchschnaufen…und ich spüre und bin einfach da. Und ich kann auch eine gewisse Art von Ruhe finden.

Welche Übungen magst Du gern?

 

 

Ganz viele. Das mit dem Schwingen und den Adlerflügeln, weil ich mich dann so frei fühle, und auch eher schweben kann. Aber auch gerne die akrobatischen Sachen, weil ich einfach gern so Zeug auch mach. Und die Kontaktübungen, wo man so spielerisch mit Nähe und Distanz umgeht oder sich dann durch den Raum jagt theatermäßig. Genau und auch das Thema Ausdruckstanz, weil ich mich da so frei fühle und so wie ich bin. Und das ist eben was ganz besonderes, das ich in dieser Gruppe auch finde, weil wir uns so vertrauen, wir miteinander diesen Raum kreieren und wir einfach sein können. Wo es nicht um Bewertung geht, sondern um Dasein. Und das ist ein Lebensgefühl, das ich vor dem Tanzen wenig oder nicht so kannte und was mir eine neue Dimension eröffnet hat. Und dafür bin ich sehr dankbar. Das ist ein großer Reichtum.

 

Ein großer, großer Reichtum….

 

Ja wirklich, das ist etwas, was man auf Bestellung nicht finden kann und das ist wirklich toll, da bin ich sehr dankbar für. Und durch Iris konnte ich mich drauf einlassen, weil ich ihr schon vertraut habe und das dann Schritt für Schritt mehr kennen lernen konnte.

 

Vielen Dank Corinna – wir wünschen Dir, dass du dir diesen Reichtum bewahrst und noch weiter fröhlich und bunt durch das Leben tanzt!

 

Bei mir ist der Ort, wo ich wohne, gar nicht so wichtig, sondern die Leute, die mich umgeben sind wichtig.“  Im Interview ist hier Beate im November 2017

Beate, du bist immer so gut gelaunt, wenn du zum Training kommst.

Ja, so bin ich schon seit meiner Kindheit. Ich hatte auch eine wunderschöne Kindheit. Meine Kindheit war einfach unbeschwert, auf dem Dorf.

Wo bist du denn überhaupt groß geworden?

In Schöneiche, also das ist ein ganz kleines Dorf, 600 Einwohner, in Brandenburg.

Und seit wann bist du dann in Münster?

Seit 2015 erst. Vorher bin ich noch nicht hier gewesen.

Wie hat es dich denn nach Münster verschlagen?

Ich bin hier zum Studium.

Aha, und was studierst du?

Ökotrophologie, jetzt im 4. Semester. Münster ist wunderschön, so kulturell und hier ist immer viel los. Das andere krieg ich gar nicht so mit. Viele sagen ja, Münster ist so versnobt und katholisch, aber das krieg ich hier gar nicht so mit. Aber bei mir ist der Ort, wo ich wohne, auch gar nicht so wichtig, sondern die Leute, die mich umgeben sind wichtig.

Die meisten kennen dich ja jetzt hauptsächlich vom Capoeira-Training. Was treibst du denn so, wenn du gerade nicht studierst oder trainierst?

Dann spiele ich Trompete.

Wow, das ist ja toll.

Leider bisher noch im Posaunenchor, aber jetzt habe ich mir ein Orchester gesucht. Ich bin schon ganz gut, aber die Orchesterspielweise ist anders als der Posaunenchor, da muss ich die Griffe anders machen. Momentan bin ich da noch in der Findungsphase und muss umlernen. Sonst bin ich viel in der Natur. Ich brauche immer so einen Rückzugsort. Ich geh auch gern tanzen.

Warst du auch schon mal beim Improtanz?

Nee, da noch nie. Da fehlt mir irgendwie so der Bezug. Manchmal weiß ich nicht, was ich mit mir anstellen soll. Ich brauch dann so klare Kommandos und feste Bewegungsabläufe. Deshalb ist Improtanz eher nicht so meins.

Aber Capoeira. Wie bist du denn bei uns gelandet?

Es gibt ja zwei Vereine hier in Münster. ich wollte auf jeden Fall Capoeira weitermachen. Ich mache, mit Pausen, schon eine ganze Weile Capoeira. Die Trainingszeiten bei Caloreira passten mir besonders gut. Ich bin dann zum Training gekommen und es hat mir eigentlich direkt gut gefallen.

Was hat dir denn gefallen?

Die offene Art, die Menschen, die Gruppe. Für mich muss das Training nicht perfekt sein, Hauptsache die Gruppe passt.

Du hast gesagt, dass du noch mehr Lieder lernen möchtest. Mach mal ein paar Vorschläge, was du gern in nächster Zeit lernen willst.

Auf jeden Fall dieses „Whopa“ (Toce Idalina para me, Anm. d. Red.) und dieses „É defesa, ataque, a ginga de corpo, e malandragem, Capoeira“.

Willst du noch etwas loswerden?

Nur, dass ich mich unglaublich wohlfühle hier. Ich bin froh, den Verein gefunden zu haben.

 

Beate, vielen Dank für das Interview.

 

 

Im Interview Stefan im September 2017 

„Ich find irgendwie, es gibt so einen Stoff des Lebens, der alles durchwebt und alles trägt irgendwo. Seitdem ich klein bin, spür ich das und dem geh ich irgendwie immer nach!“

Stefan tanzt nun seit mehr als zwei Jahren beim Caloreira-Verein. Das Tanzen ist für ihn ganz klar eine Lebensnotwendigkeit! Und was in seinem Wohnzimmer aktuell für Chaos und sonst für jede Menge Spaß sorgt, das erfahrt Ihr, wenn Ihr weiterlest!

Stefan, es gibt fast kaum einen Montag Improtanz ohne Dich. Du bist ein fester Bestandteil beim Tanzen. Seit wann ungefähr?

Seit April 2015. Obwohl ich bin ja mit Contemporary angefangen und ich war im Februar zu einem offenen Abend, einem Schnupperabend, das hab ich in der nadann gesehen. Die Uhrzeit hatte ich irgendwie falsch mitbekommen, ich war ein bisschen zu spät. Und danach hab ich gesagt, da möchte ich hin. Da war erst Contemporary und danach direkt noch Improtanz. Da hab ich dann auch einmal eine Kursreihe lang beides zusammen gemacht, aber da hab ich gemerkt, drei Stunden sind heftig.

Ohja, ich erinnere mich, das hab ich auch mal gemacht. Und was bedeutet Tanzen für Dich?

Das ist irgendwie so eine Lebensnotwendigkeit! Also es ist ganz tief. Mir fällt Pina Bausch ein. Sie ist mal interviewt worden über verschiedenste Sachen und dann wurde sie gefragt: „Warum machen sie das alles so?“ Und dann sagte sie nur so: „Warum?“, verdrehte die Augen und sagte, sie hätte mal ein Zigeunermädchen getroffen und dies sagte zu ihr „Dance, dance, dance, otherwise we are lost!“ Und das ist auch für mich so.

Und dann hab ich auch noch gedacht, es ist natürlich nicht nur das „verloren“. Was geschieht beim Tanzen: Da find ich auch noch was. Ich finde etwas – das ist ein bisschen auch irgendwie ankommen, Kontakt zu mir, Berührung mit mir, Berührung mit anderen, vielleicht auch das Überwinden der Isolation, der Einsamkeit, das sind ja ganz tiefe Themen. Deswegen Tanzen! Lacht.

Wenn ich mir Dich jetzt vor Augen rufe, wie du tanzt, dann sehe ich dich ganz oft durch die Luft wirbeln und viele Luftsprünge machen. Was magst Du denn so am Caloreira-Improtanz?

Das Freie – das wirklich Freie! Das Vielseitige! Iris bringt ja auch ganz viele verschiedene Inputs rein, also seien es Bewegungsabläufe, seien es Übungen, sei es einfach nur tanzen. Und in diesen zwei Jahren habe ich euch alle so auch etwas näher kennen gelernt, das ist einfach so was ganz freilassendes…unter allen die da sind. Das – WOW!

Ja, dem kann ich nur zustimmen. Du warst auch schon einige Male bei einem Auftritt dabei, bei verschiedenen Aktionen. Erzähl mal, was Du für Erfahrungen gemacht hast.

Also ein Punkt ist für mich: Ich selber würde nie auf die Idee kommen, aufzutreten. Ich will gar nicht irgendwas zeigen – es ist eher so, dass ich tanze für den Tanz. Aber ich habe gemerkt, alle unterstützen die Gruppe und dann hab ich gedacht, jetzt mach ich doch auch mit. Und die Erfahrung ist, sich auch wirklich im Tanz ganz aufzugeben. Und auch wie das Improvisieren und das ganze Loslassen – also Aufregung, Gedanken, Konzepte loslassen -  wie das einfach funktioniert. Ich fand das jetzt bei uns am LWL-Museum beim Welttanztag auch so toll: Wir hatten so einen Rahmen an Performance und wir haben das gemacht und als die Musik zu Ende war, war unsere Performance zu Ende…!

Ja das war der Hammer, oder?!

Ja das ist wahr! Und das hat mich auch allen, mit denen ich da getanzt hab, näher gebracht, also die Erfahrung auch. Vor allem auch jetzt bei den beiden Malen.

Und hast Du eine Lieblingsmusik oder eine Musik, die du besonders gern hörst?

Nein, das find ich auch ganz spannend. Also wenn es so Musik ist, die ich gar nicht mag oder die mich nervt oder so, dann zu merken  „Ey was tanz ich denn jetzt?“ Was ich ganz spannend finde ist alles mit einer Hang, also die Stücke find ich ganz spannend und ganz herausfordernd. Und sonst einfach eher vielseitig und abwechslungsreich.

Und hat dein Job auch irgendwas mit Tanz oder Improvisation zu tun?

Lacht laut! Nein! Ganz und GAR nicht. Ich arbeite bei einer Versicherung, da geht es um SICHERHEIT. Und das geht da sehr stark über Kontrolle würde ich sagen, also zu meinen, ich hab alles im Griff durch alle möglichen Maßnahmen. Und ich bin ja im Computerbereich. Da sind sehr viele Algorithmen, Testsachen. Es ist sehr strukturiert, sehr organisiert und da gibt es ja sehr viel Ordnung. Auch die Kultur ist so – auch für mich – wenn ich da mal meine Arbeit gemacht habe, dann ist es gut und jetzt was anderes.

Aber vielleicht: Es gibt für mich innerlich einen Tanz. Wenn ich in Situationen hereingehe und dann einfach merke, ok jetzt ist die Situation, jetzt passiert da was und jetzt geh ich wieder aus dem Kontakt heraus. Also so ein bisschen diese Elemente aus dem Tanz: In Kontakt gehen, wieder rausgehen…und da spiel ich dann mit bei der Arbeit, schwierige Sachen, blöde Sachen, schöne Sachen….so ganz Verschiedenes macht das lebendig.

Aber dann natürlich auch ein Teil von Improvisation, wenn neue Situationen auftreten oder du eine Lösung finden musst….

Ja…oder wenn ich nicht mehr weiter weiß, oder einfach auch loszulassen und denken, irgendwas wird sich schon finden, also auch im Sinne von Improvisation. Oder auch Sachen offen lassen zu können. Das merke ich dann oft, also bei vielen muss alles bis ins Letzte geklärt sein und ich kann dann auch einfach loslassen und sagen, jetzt komm.

Oder Freeze und Ende – lacht.

Ja, genau – lacht – das System ist eingefroren, oh….

Und was machst Du sonst noch in deiner Freizeit gern außer Tanzen?

Tanzen! Lacht. Radfahren bedeutet mir viel. Ich lese viel, also viele Romane, gerne auch Lyrik. Philosophische und buddhistische Sachen lese ich zurzeit auch immer wieder. Interessant ist, ich hab bevor ich mit dem Tanzen so intensiv angefangen hab, gemalt und gezeichnet, das ist aber in den Hintergrund getreten, da fehlt mir gerade so die Ruhe dann dafür. Das hat jetzt mehr im Tanzen Raum gefunden. Und was mach ich noch gerne? Ich habe eine Modelleisenbahn bei mir im Wohnzimmer.  

Echt? Klasse!

Ja, klein Stefan spielt - lacht – wunderbar ich liebe das. Grad ist großer Umbau und großes Chaos, aber das ist toll. Mit meinen Kindern bin ich sehr gern zusammen, das schätze ich sehr.

Hast Du eine Art Lebensmotto? Und wenn ja, verrätst Du uns das?

Ein Lebensmotto hab ich nicht. Aber ich find was anderes ganz spannend, ich find irgendwie, es gibt so einen Stoff des Lebens, der alles durchwebt und alles trägt irgendwo. Seitdem ich klein bin, spür ich das und dem geh ich irgendwie immer nach. Und entdecke das, wo ist das, wo ist das nicht…und das ist immer wieder die Überraschung, wie alles dadurch getragen wird. Und ich bin gegenüber jeglichen Konzepten…wie soll ich sagen, ich denke einfach, ach wieder nur ein Konzept, und was steckt dahinter? Und dann geht’s weiter….insofern kein Motto – lacht.

Gibt es noch etwas, das du loswerden oder der Welt sagen möchtest?

Lacht - Nein!

Es gibt ein Outro, das du immer gerne hörst….

Ja genau, das Stück heißt „Intro“ von XX; die haben das auf einer CD von sich 2009 gemacht, ich hab das auch über Iris kennen gelernt, sie hat das einmal als Outro gespielt und ich fand das sofort so toll. Ich find da diesen retardierenden Rhythmus so toll. Also dieses schleppende und dann wieder dieses beschwingte - super!

Also könnten wir als Abschluss vom Interview am besten das „Intro“ als Outro setzen!

Ja genau, dann empfehle ich nur kurz, es zu hören! Und eins ist mir nochmal ganz wichtig und das hat auch mit dem Improtanzen zu tun. Ich nehme mir seit mehreren Jahren Zeit, in Stille zu sitzen, also einfach Stille zu suchen. Und was da irgendwo passiert, dass ich so eine innere Stimme finde, so ein bisschen fast wie ankommen, was schon immer da war…und das erleb ich auch beim Tanzen….! So diese innere Stimme finden!

 

Vielen Dank Stefan – wir hoffen, dass Du weiter den „Stoff des Lebens“ spürst, entdeckst und immer Deiner inneren Stimme folgst. Und hier noch Deine Empfehlung an alle:

Hört mal rein „Intro“ von XX: https://www.youtube.com/watch?v=_VPKfacgXao

 

Interview mit Gero im Juli 2017 

Ich finde es schön, dass es nicht nur rein Sport ist, sondern dass man da auch diese ganze  Kultur, die damit zusammenhängt, kennenlernt und das Singen gefällt mir auch gut. Es ist eben einfach so eine Art Hippiesportart.“

Gero, dich kennen ja einige aus dem Verein noch gar nicht oder erst seit kurzem. Seit wann bist du denn schon bei Caloreira?

Oh, da muss ich jetzt aber scharf nachdenken. Also, ich bin im Winter 2012 nach Münster gezogen und im Frühjahr 2013 Mitglied geworden. Mirjam hat mich da einfach mal zum Training geschleppt.

Kanntest du Capoeira vorher schon?

Nee. Die Mirjam war ja schon früher nach Münster gezogen und hat mich dann einfach mal mitgenommen. Aber es hat mir gleich ziemlich gut gefallen. Ich finde es schön, dass es nicht nur rein Sport ist, sondern dass man da auch diese ganze  Kultur, die damit zusammenhängt, kennenlernt und das Singen gefällt mir auch gut. Es ist eben einfach so eine Art Hippiesportart.

Du bist ja immer mal wieder in der Welt unterwegs. Was hast du denn so getrieben in den letzten Jahren?

Ich bin Ende 2012 hierher gezogen, weil Mirjam hier eine Stelle hatte und meine Stelle an der Uni München ausgelaufen ist. Ich war da in den letzten Zügen meiner Dissertation, die ich dann im Sommer 2013 abgegeben habe. Nach der Verteidigung im Oktober 2013 habe ich mich auf eine Stelle beworben für ein Jahr in England und habe die auch gekriegt. Da war ich Dozent an der Uni. Die Stelle hatte, weil sie an der Uni ist, den Vorteil, dass ich in den Semesterferien wieder hier in Münster sein konnte.

Stimmt, ich erinnere mich, dass du zwischendurch immer ganz plötzlich für einige Wochen aufgetaucht bist.

Genau, und dann war ich wieder weg. Ab Februar 2015 war ich dann für knapp zwei Jahre in Eindhoven. Da war ich Wochenendpendler, d.h. ich bin montags früh hingefahren, hatte dort ein kleines Zimmer und bin dann am Donnerstagabend wieder hergekommen. 

Auch wenn mal nicht unterwegs bist, bist du auch in Münster ziemlich aktiv. Was treibst du denn so in deiner Freizeit?

Ich fahre sehr gern Fahrrad. Einige wissen wahrscheinlich, dass ich ein paar besondere Fahrräder habe, mit denen ich hin und wieder auch Langstreckenfahrten mache. Seit kurzem bin ich auch im VCD aktiv, das ist ein Verkehrsverein, der sich als Lobby für Fußgänger, Radfahrer, Bahnfahrer und Busfahrer sieht und versucht, auch die Interessen der Nicht-Autofahrer in der Politik zu vertreten. Da gibt es in Münster eine kleine Gruppe, mit der wir uns treffen und Aktionen planen.

Du hast ja gerade schon ein bisschen darüber erzählt, was dir an Capoeira gefällt. Möchtest du dazu noch etwas ergänzen?

Ja, mir gefällt die Vielseitigkeit. Dass man so viele Möglichkeiten hat, was man machen kann und dass man eben auch sagen kann: „Jetzt konzentriere ich mich mal auf eine bestimmte Übung“, oder dass man sagen kann: „Ok, das bekomme ich jetzt nicht hin, ich konzentriere mich lieber auf eine andere Übung“. Was mir auch gefällt ist die Kombination von Sport, singen und Gemeinschaft und dass es in der Roda meist kein Spiel gegeneinander ist, sondern ein Miteinander. Man versucht zwar, den andere ein bisschen auszutricksen, aber es wird nie so aggressiv, dass es ein konfrontatives Spiel wird.

Hast du bestimmte Ziele beim Training?

Ja, beim Handstand sieht es bei mir bislang noch nicht so gut aus, da traue ich mich noch nicht so richtig. Am Handstand will ich mich deshalb demnächst intensiver versuchen.

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei. 

Gero, vielen Dank für das Interview.

Im Interview Chris im Juni 2017 

„Also ich wünsche mir, dass die Energie vom Tanzen immer mehr in der Welt spürbar ist, also die Energie, die wir beim Tanzen da haben. Das fänd ich gut – und deshalb: Kommt alle Tanzen!“

Chris (eigentlich Christoph) ist inzwischen ein fester Bestandteil der Improvisationstanzgruppe und begeistert von der Energie. Was er am Tanzen so schätzt und wo er auch Gemeinsamkeiten zum Capoeira sieht, das erzählt er in seinem Interview. Und wer wissen möchte, welche Rolle Mozartkugeln in diesem Gespräch spielen, der sollte nun neugierig weiterlesen.

 

Seit wann tanzt Du schon, Chris?

Oh -  lacht - da muss ich mal überlegen, ich glaub das muss so 2013 gewesen sein, wenn ich zurückrechne. Also beim Hochschulsport eine ganze Zeit lang, mit wechselnden Konstellationen an Menschen und seit etwa zwei Jahren beim Verein. Kann das sein, zwei Jahre?

Kommt mir auch zumindest schon so lang vor. Und hast Du davor auch schon getanzt oder wie bist Du zum Improtanz gekommen?

Nee also ich habe lange nicht mehr getanzt vorher. Ich habe vor ein paar Jahren mal Salsa getanzt und ganz früher mit 16 oder so hab ich so einen Tanzkurs gemacht, so einen ganz klassischen, mit Walzer und so. Aber alles relativ kurz. Das Tanzen jetzt ist schon das längste, was ich nun mache. Und ich bin dahingekommen in einer Zeit, wo ich nochmal so gedacht habe, boah - ich möchte nochmal besser mit meinem Körper in Kontakt kommen, mit dem was da alles los ist und mich ausprobieren, so in dem, wie ich mich bewege und auch impulshafter sein, genau….so.

Das wäre jetzt auch meine nächste Frage gewesen: Was magst Du so am Improtanz?

Zum einen, dass ich irgendwie nochmal besser mit mir und meinem Körper in Kontakt komme, aber auch ganz viel neues ausprobieren kann. Und auch, dass ich in eine Fantasie reinkomme, da auch merke, dass ich mit Bewegungsqualitäten spielen kann und merke, wie sich das anfühlt und dass ich dadurch was neues auch wieder ausprobiere.

Wie würdest Du den Menschen Improvisationstanz erklären, die da überhaupt keine Ahnung von haben?

Mh, am besten natürlich einfach mal ausprobieren.

Das ist aufjedenfall die beste Lösung, ja….

Und sonst sag ich meistens: Naja wir tanzen, um uns anders zu bewegen und um was neues auszuprobieren. Meistens sag ich dann ein Beispiel, wir machen die und die Übung oder so, damit es ein bisschen anschaulich wird.

Hast Du Lust, mal die Gruppe zu beschreiben, mit der Du tanzt? Was zeichnet die Tänzerinnen und Tänzer aus?

Lacht. J Also…ich würde sagen, aufjedenfall eine große Vielfalt und auch eine Offenheit für die Vielfalt, also dass klar ist, wir sind unterschiedlich unterwegs und wissen, dass wir uns gegenseitig bereichern.

Und unser Verein bietet ja auch Capoeira an, das hast Du auch schonmal gesehen, oder?

Ja, also ich habe es schonmal gesehen beim Sommerfest und bei einer Aufführung und so…und ich habe sogar auch schonmal eine Stunde mitgemacht. Also das war so ein Ferienkurs…

Und wie findest Du Capoeira?

Also ich finde, es ist eine super schöne Energie, gerade diese Mischung aus der Musik, die drumherum ist und dann dem Miteinander, das finde ich mega cool. Ich habe gemerkt, für mich hat das grad zu viel mit Akrobatik zu tun. Also ich habe ja auch mal Contemporary Capoeira gemacht und hab so gemerkt, das was mir am meisten Freude dabei macht, ist das Tanzen.

Siehst Du Gemeinsamkeiten von Improtanz und Capoeira?

Ja, ich finde an dem Spielerischen. Und dieses „sich-aufeinander-beziehen“ und das „auf das reagieren, was der andere macht“! Und selber etwas reingeben, also dieses Wechselspiel, weil es ja von vorneherein nicht klar ist, was passiert. Man reagiert spontan auf das, was kommt.

Das ist sehr schön beschrieben. Was machst Du denn sonst noch so, wenn Du nicht gerade tanzend durch die Gegend gehst?

Also beruflich arbeite ich bei einem Jugendverband, also einem christlich politischem Jugendverband – wir setzen uns für eine gerechte Welt ein. Was ich natürlich auch in meiner Freizeit gerne mache. Ich bin selber auch Theologe. Ansonsten gehört auch Yoga fest zu meiner Freizeit und seit ein paar Wochen mach ich auch ein bisschen was im Garten, den Garten pflegen und beim Wachsen zu sehen und die ersten Kräuter hab ich auch schon gegessen.

Herrlich! Und was sind Deine Lieblingseissorten?

Lacht – also ich probiere Eissorten unwahrscheinlich gerne aus. Also wenn es was Außergewöhnliches gibt, dann nehme ich das meistens. Ich fand, bisher der Kracher war Mozartkugeleis. Oder wir haben letztens auch selber Eis gemacht, das war auch super lecker, das war irgendwas mit Vanille.

Cool! Wenn Du das Interview nun mit einem Satz abschließen könntest, welcher wäre das?

Also ich wünsche mir, dass die Energie vom Tanzen immer mehr in der Welt spürbar ist, also die Energie, die wir beim Tanzen da haben. Das fänd ich gut – und deshalb: Kommt alle Tanzen!

Vielen Dank Chris – wir hoffen, dass Du sowohl beim Tanzen als auch bei den Eissorten weiterhin viel positiv „Außergewöhnliches“ entdeckst….und da es Dein gewünschter Abschlusssatz ist: Kommt alle Tanzen!

Caloreira-Kunst, Kultur, Capoeira e.V.

Postfach 8871

48047 Münster

Tel: 0152/21907284

Mail: info@caloreira.de

 

 

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